Die Webseite als Aushängeschild eines Schachvereins

Ullrich Krause ist nicht nur der Präsident des Deutschen Schachbundes, sondern auch ein erfahrener Webmaster. 21 Jahre lang war er für die Homepage seines Lübecker Schachvereins zuständig. Außerdem administrierte er 12 Jahre lang die Webseite seines Landesverbandes, bevor er letztes Jahr beide Seiten in andere Hände abgab.

Da ich unsere eigene Vereinshomepage betreibe, interessiere ich mich dafür, wie die Webseite eines Schachvereins aussehen sollte.

Am 11. Januar war ich deshalb bei einem Vortrag von Ullrich Krause über dieses Thema dabei. Organisator war der Niedersächsische Schachverband (NSV) in Person von Bernd Laubsch, im Rahmen der Reihe „Schachmittwoch„. Die Begrüßung übernahm der Präsident des NSV, Michael S. Langer.

Die 29-seitige Präsentation von Ullrich Krause ist hier zu finden: Webseite eines Schachvereins. Nach der Präsentation stand Ullrich Krause noch für Fragen zur Verfügung, und wir analysierten auch gemeinsam einige Homepages von Vereinen aus dem Teilnehmerkreis, z.B. schach-goettingen.de oder die Seite meines Nachbarbezirks, der Main-Taunus Schachvereinigung.

Bild: canva

Es lohnt sich, Krauses Präsentation einmal kurz durchzublättern. Er nennt darin u.a. Mindestinhalte, Beispiele für eine Menüstruktur und auch typische Fehler (z.B. veraltete Inhalte).

Der Vortrag war für mich (und sicherlich auch die ca. 20 anderen Teilnehmer) sehr hilfreich. Ich habe folgende Gedankensplitter mitgenommen, die mir entweder neu oder einfach nicht so bewusst waren:

  • Keine One-Man-Show: Unbedingt einen Vertreter / Mitautoren suchen
  • Domainname, also was nach „www“ kommt: Ideal ist Schach (oder Schachverein) + Ortsname, keine diffusen Abkürzungen
  • Thema Schach muss deutlich auf der 1. Seite zu sehen sein, z.B. Schachbilder oder Schachdiagramm
  • Die Homepage sollte auch Antworten auf die Frage „Warum Schach?“ enthalten (für externe Besucher)
  • am besten einen eigenen Menüpunkt Jugendarbeit, für interessierte Eltern (wichtige Besuchergruppe!)
  • Was läuft? Bzw. Termine prominent platzieren, ggf. mit der Integration eines Kalenders (z.B. Google Calendar)

Schachtermine
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  • Wichtige Infos wie „Wer sind wir“, „Wo + wann spielen wir“ gehören auf die Startseite (notfalls auch nach unten gescrollt) und nicht auf irgendwelche Unterseiten
  • mehrere Ansprechpartner benennen, am besten mit Foto, Funktionsbeschreibung und Kontaktmöglichkeiten
  • weitere Möglichkeiten neben Homepage:
    – Verein in „Google my business“ eintragen
    – eine Wikipedia-Seite für den Verein erstellen
    – eine Facebookseite erstellen

    Ich ergänzte dann noch den Hinweis, dass auch Facebookgruppen eine große Reichweite bringen (damit meine ich nicht Schachgruppen wie z.B. die Schachgeflüster Gruppe, sondern die lokalen Gruppen, die nahezu jedes Dorf auf Facebook hat. Dort kann man mit der Facebookseite des Vereins oder einem privaten Profil einen Gruppenbeitrag erstellen).
  • Integration von Google Maps für die Angabe des Standortes (ich finde übrigens auch Bilder der genauen Räumlichkeiten noch ganz hilfreich, das kam im Vortrag nicht zur Sprache)
  • Ullrich Krause betonte die Wichtigkeit eines Content Management Systems (z.B. WordPress oder Joomla), weil dies besser aussieht und weil man sich dort nur um den Inhalt und nicht ums Layout kümmern müsse. Bei letzterem stimme ich nicht ganz zu: Ich kämpfe bei den von mir betreuten Homepages viel mehr mit dem Layout als mit den Inhalten, obwohl ich WordPress nutze. Trotzdem stimmt natürlich die Aussage, dass es möglichst professionell aussehen soll.
  • Ein eigener Menüpunkt Download o.ä. mit dem Eintrittsformular, um den Eintritt niederschwellig zu ermöglichen
  • ggf. die DWZ-Liste des Vereins verknüpfen (ist auf schach.in zu finden)

Erwähnt wurden dann auch einige Punkte, die zwar klar sind, bei denen es aber oft an der Umsetzung hapert, z.B.

  • aktuelle Berichte (Empfehlung von Ullrich Krause: 1-2 Artikel pro Woche – „irgendwas passiert immer, über das man berichten kann“)
  • Fotos, Fotos, Fotos! Es muss nicht immer das Profifoto sein, zur Not auch Handybilder

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Interessant fände ich auch einmal einen Vortrag zu der technischen Seite, zum Beispiel welche WordPress-Themes für Schachvereine geeignet sind, welche WordPress-Plugins sich für Schachdiagramme empfehlen und dergleichen. Nicht zur Sprache kam etwa auch, dass man unbedingt Backups machen sollte, und weitere technische Fragen.

Insgesamt habe ich einiges mitgenommen, auch wenn nicht alles neu war. Ich finde die Idee solcher Schachvorträge sehr interessant. Nächsten Mittwoch (19.01.23) geht es mit dem niedersächsischen Schachmittwoch weiter. Infos gibt es sicherlich bzw. hoffentlich dazu in den nächsten Tagen auf der Homepage des NSV.

Und auch die (allerdings kostenpflichtigen) Schachvorträge der CSA kann ich von Herzen empfehlen. Nächster Gast dort ist am Dienstag 24.01. WGM Josefine Heinemann zur Frage, wie man sich auf eine Schachpartie vorbereitet.

Viel Spaß bei der Umsetzung der Webseiten-Tipps und Danke an alle Beteiligten!