Internet-Rating in DWZ umrechnen

Internet-Rating in DWZ umrechnen

Du spielst Schach im Internet, aber nicht im Verein? Egal auf welcher Plattform du spielst: dort bekommst du eine Rating- oder Wertungszahl. Die Zahl dient übrigens primär nicht dazu, den eigenen Fortschritt (oder Rückschritt) zu messen. Vielmehr ist sie dazu da, den passenden Gegner zu finden.

Natürlich fragst du dich als Onlinespieler, wieviel deine Online-Zahl im “echten” Schach wert ist. Für Vereinsspieler gibt es die sogenannte DWZ (Deutsche Wertungszahl). Man erhält sie nur über die Mitgliedschaft in einem Schachverein. Dieser muss wiederum Mitglied im Deutschen Schachbund sein. Die DWZ ist – neben der international gebräuchlichen Elozahl – der offizielle Maßstab für die Messung der Spielstärke. 

Wenn du nun wissen willst, wie du deine Internetzahl in DWZ umrechnen kannst, solltest du den folgenden Artikel lesen. 

Vorweg gesagt: Es gibt mehrere Unschärfen. Eine davon ist, dass die DWZ keine Konstante ist, sondern stark schwanken kann. Gerade wenn wenig Partien gespielt werden, gibt die DWZ ggf. einen verfälschten Stand wieder. Das gleiche gilt natürlich für deine Onlinezahl.

Eine weitere Unschärfe liegt in den Bedenkzeiten. Online wird mit wesentlich geringeren Bedenkzeiten gespielt als in DWZ-ausgewerteten Mannschaftskämpfen und Turnieren. So kann es z.B. sein, dass du als Online-Spieler im Blitzen am Computer stark bist, weil du ein gutes Auge für Taktiken herausgebildet hast. Am langsameren Brettschach kommt aber möglicherweise eine Schwäche im positionellen Spiel stärker zum Tragen. Natürlich ist auch der umgekehrte Effekt denkbar. 

Trotz dieser Unschärfen: Hier kommen 4 Methoden, wie Du deine DWZ ermitteln kannst.


1. echte DWZ

Der beste Wahrheitstest ist, dir eine echte DWZ zu holen. Dies geht nur über den Gang in einen Schachverein und anschließende Teilnahme an einem ausgewerteten Turnier oder Mannschaftskampf. Schach im Verein macht meiner Meinung nach sowieso viel mehr Spaß als online. Auf www.schach.in findest du einen oder mehrere Vereine in deiner Nähe. 

Schachvereine

2. Elometer

Ein zweiter Weg führt über elometer.net. Dort musst du 76 Schachprobleme unterschiedlicher Schwierigkeit lösen. Anschließend wird dir deine Spielstärke angezeigt.

Der angezeigte Wert ist allerdings deine Elo. Das heißt, du musst die Elozahl noch in DWZ umrechnen. Dies geht durch Nutzung folgender Formel: 

DWZ = 1,1613 * Elo – 386,45

Die Formel ist eine Umkehrung der Formel Elo = 0,8611 * DWZ + 332,77, die der Schach-YouTuber Ledator in seinem folgenden Video hergeleitet hat: 


3. Buch von Karl Colditz

Ein dritter Weg führt über das empfehlenswerte Buch von Karl Colditz: Lehr-, Übungs- und Testbuch der Schachkombinationen. 

Karl Coldit
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Das Buch enthält hinten einen Testteil mit unterschiedlich schwierigen Aufgaben. Durch einen Vergleich des eigenen Ergebnisses mit dem optimalen Resultat kann jeder Spieler seine individuelle Spielstärke einschätzen. Ermöglicht wird das durch Vergleichswerte, die der Autor mit Spielern unterschiedlicher Spielstärke gesammelt hat. Auch die Lösungszeit spielt dabei eine Rolle.


4. einfach umrechnen

DWZ = 1,347 * lichess – 910,72

Ja, es gibt sie, die mathematische Methode: Die lichess-Wertungszahl kann einfach in eine DWZ umgerechnet werden. Natürlich musst du eine gewisse Ungenauigkeit dabei einkalkulieren. 

Die Formel beruht auf einer statistisch relevanten Menge. Das heißt aber natürlich nicht, dass sie in deinem persönlichen Fall ein exaktes Ergebnis bringt. Die Formel ist nur eine Näherung, auch wenn sie im ersten Augenblick nach einer exakten Umrechnung aussieht.

Wer keine lichess-Zahl, sondern eine chess.com-Zahl hat, kann diese vorher in eine lichess-Zahl umrechnen und anschließend die o.g. Formel anwenden. Hier die Umrechnungstabelle (maßgeblich ist immer die Blitz-Zahl):

Quelle: Chess Rating Comparison – Lichess vs Chess.com (chessgoals.com)


Wie gut ist denn nun meine DWZ? 

Wenn du jetzt nach einer oder mehreren der 4 Methoden deine DWZ herausgefunden hast, kannst du noch schauen, wie gut du damit im Vergleich mit anderen liegst. Dazu gibt es die Prozentränge. Auch diese entstammen einem Video von Ledator, das hier ganz oben schon verlinkt wurde (Schachwertungszahlen ELO und DWZ, mein Werdegang und Spielstärkenmessung mit Elometer)

Achtung: Du vergleichst dich hier mit Vereinsspielern. Diese sind in der Regel stärker als reine Freizeitspieler. Sei also nicht enttäuscht, wenn du schlechter als erhofft abschneidest. Denke immer an das Problem starker Spieler: Für sie ist es viel schwieriger, passende Gegner zu finden, als für dich. Entscheidend ist, wieviel Spaß du am Schach spielen hast. Und nicht, wie hoch deine Wertungszahl ist.

Beitragsbild: planetajedrez.net