Die 12 wichtigsten historischen Schachbücher

Du interessierst dich für historische Schachbücher? In diesem Artikel erfährst du, welche Schachbücher den Grundstein für die heutige Schachliteratur gelegt haben. Sie sind chronologisch geordnet.

10. Jahrhundert: Versus de scachis (“Einsiedler Schachgedicht”)| #1

Versus de Scachis (Verse vom Schach) ist ein frühmittelalterliches, lateinisches Schachgedicht eines unbekannten Verfassers aus dem 10. Jahrhundert. Es entstand vermutlich zwischen 900 und 950 in Oberitalien. Versus de Scachis umfasst 98 Verse auf der Vorder- (68 Verse) und Rückseite (34 Verse) eines Pergamentblattes. Zum Beinamen “Einsiedler Schachgedicht” kam es, weil es in der Stiftsbibliothek Einsiedeln (im Kanton Schwyz) aufbewahrt wird. Versus de Scachis gilt als das erste schriftliche abendländische Zeugnis des Schachspiels. Zuvor war das Schachspiel in persischen Schriften, wie z.B. Karnamuk-i-Artakhshatr-i-Papakan, erwähnt worden.

Versus de Scachis beginnt mit einem Lobgesang auf das Schachspiel. Danach folgt eine Beschreibung des Spielbretts, wobei erstmals die heute selbstverständliche Zweifarbigkeit der Felder erwähnt wird. Die indischen und persisch-arabischen Vorläufer des Schachs, Chaturanga beziehungsweise Schatrandsch, kannten noch nicht das Schachbrettmuster. Schließlich folgt eine ausführliche Beschreibung der Gangart der Figuren, welche sich zum Teil stark von der heutigen unterschied.

Der Ausdruck rochus für den Turm wird bei seiner ersten Erwähnung mit dem Begriff marchio (lateinisch für Markgraf) erklärt. Dies lässt einen noch sehr geringen Bekanntheitsgrad des Spieles vermuten (Quelle: Wikipedia).

1283 – Libro de los juegos (von Alfonso X.) | #2

Das Libro de los juegos, spanisch „Buch der Spiele“, ist ein literarisches Werk, das vom kastilischen König Alfons X. in Auftrag gegeben wurde und 1283 erschien.[1] Es dokumentiert die Spielregeln verschiedener Brettspiele und gilt als die erste und bedeutendste Schachproblemsammlung des Mittelalters. Ein Original befindet sich in der Bibliothek der Klosterresidenz El Escorial.

Das Buch enthält Zusammenfassungen von arabischen Werken zu Schach sowie Würfel- und Brettspielen. Es besteht aus siebenundneunzig Pergamentblättern, viele davon mit farbigen Abbildungen. Alfonso wurde wahrscheinlich durch seine Kontakte zu Gelehrten in der arabischen Welt beeinflusst. [3] Im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen Texten zum Thema greift er die Spiele im Text nicht mit moralischen Argumenten auf; Stattdessen stellt er sie in einem astrologischen Kontext dar. [3] Er begreift das Spiel als eine Dichotomie zwischen dem Intellekt und dem Zufall. Das Libro de los Juegos enthält eine umfangreiche Sammlung von Schriften über Schach mit über 100 Schachproblemen und -varianten. [3]

Schachproblem Nr. 35 | By Alfonso X of Castile – http://games.rengeekcentral.com/prblms/F27V.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1878548

Zu den bemerkenswertesten Einträgen gehört eine Darstellung dessen, was Alfonso das ajedrex de los quatro tiempos (“Schach der vier Jahreszeiten”) nennt. Bei diesem Spiel handelt es sich um eine Schachvariante für vier Spieler,

ca. 1470 – 1490 – Scachs d´amor | #3

Scachs d’amor (Liebesschach) ist ein Schachgedicht in katalanischer Sprache aus dem 15. Jahrhundert. Die Autorschaft wird dem Literaten-Zirkel um Bernat FenollarFrancí de Castellví und Narcís Vinyoles zugeschrieben.

Scachs d’amor ist das älteste Zeugnis des modernen Schachs, d.h. mit geänderten Zugregeln der erstarkten Dame. Das Gedicht wurde deshalb auch de la dama (von der Dame) genannt, in Anlehnung an seine charakteristischste und mächtigste neue Figur.

Das Gedicht beschreibt eine Schachpartie in Form einer AllegorieMars (Castellví) spielt mit den roten Steinen und wirbt um die Liebe der Venus (Vinyoles), die mit den grünen Steinen spielt. Mercurius (Fenollar) fungiert als Schiedsrichter. Die Partie wurde vermutlich nicht wirklich gespielt, sondern konstruiert. Weiß spielt 21 Züge in 21 Strophen. Schwarz spielt 20 Züge in 20 Strophen. Zusammen mit den 23 Strophen des Schiedsrichters ergibt das 64 Strophen (mit jeweils 9 Versen), also genauso viele wie das Schachbrett Felder zählt.

Hier die Partie:

Die Skandinavische Eröffnung in der Variante 3. … Dd8 (Valencia-Variante) ist daher die Eröffnung, die in der ersten gesamthaft überlieferten (wenn auch komponierten) Schachpartie verwendet wurde.

1497 – Repetición de Amores y Arte de Ajedrez (von Luis Ramirez Lucena) | #4

Ende des 15. Jahrhunderts waren die aktuellen Schachregeln zwar bereits vorhanden, aber noch nicht einheitlich, und an jedem Ort wurde es mit mehr oder weniger unterschiedlichen Nuancen gespielt. Damals verfasste Lucena ein Buch, in dem zum ersten Mal alle Regeln des Schachspiels vereinheitlicht wurden, mit denen es heute gespielt wird. Es wurde 1497 in Salamanca veröffentlicht. Es ist das älteste noch erhaltene gedruckte Buch über Schach. Zu deutsch lautet der Titel etwa “Wiederholung der Liebe und die Kunst des Schachspiels mit 150 Partien”.

Das Buch enthält die Schachregeln, eine Analyse von elf Eröffnungen sowie 150 Schachpartien. Die nach Lucena benannte Lucena Position im Turmendspiel ist in dem Buch nicht enthalten, sondern taucht erst 1634 in einem Buch von Alessandro Salvio auf (Quelle: Wikipedia). Enthalten sin jedoch auch grundlegenden Ideen der Entwicklung der Figuren, die Probleme beim Vorrücken der Bauern, die Bedeutung der Besetzung des Zentrums sowie der offenen Linien für Läufer, Turm und Dame (Quelle: spanische Wikipedia).

ca. 1500 – Göttinger Handschrift (von N.N.) | #5

Die Göttinger Handschrift ist ein in lateinischer Sprache verfasster Traktat über das Schachspiel aus der frühen Neuzeit. Die Datierung ist ungewiss, sie entstand vermutlich zwischen 1500 und 1505, anderen Quelle zufolge bereits 1471. Der Autor ist unbekannt. Die Schrift wird in der Regel dem französischen Sprachkreis zugeordnet; als möglicher Entstehungsort gilt der lothringische Hof zu Nancy. Die Ähnlichkeit mit dem o.g. Werk von Lucena lässt eine Abschrift oder Autorschaft desselben vermuten (Quelle: Göttinger Handschrift – Wikipedia).

Die Anrede „dominatio“ in der ersten Zeile lässt vermuten, dass die Göttinger Handschrift für einen Fürsten, über dessen Identität heftig spekuliert wird, angefertigt wurde

Die Göttinger Handschrift enthält 12 Eröffnungen sowie 30 Schachkompositionen. Es werden auch typische Eröffnungsfallen vorgestellt. Die Beschreibung der Züge erfolgt auf ziemlich umständliche Weise, da die heute gebräuchliche, algebraische Notation noch nicht bekannt war. 

Das Buch nutzt bereits die moderne Gangart der Dame, jedoch noch ohne die heutige Form der Rochade.

1561: Libro del Axedrez (von Ruy Lopez de Segura) | #6

Ruy López de Segura (1530-1580) war ein spanischer Priester und Schachspieler.

Sein Werk Libro de la invención liberal y arte del juego del Axedrez (zu deutsch etwa Die Erfindungsgabe und Spielkunst im Schach) zählt zu den ersten grundlegenden Schachlehrbüchern. Angeregt dazu wurde er durch einen Besuch in Rom, wo er 1560 gegen den italienischen Meister Giovanni Leonardo da Cutri einen Wettkampf austrug, den er klar gewann. Er stieß in Rom auf das im Jahr 1512 erschienene Schachbuch des portugiesischen Meisters Damiano, das ihm überhaupt nicht gefiel. Deshalb beschloss er, selbst ein Schachbuch zu schreiben. López schrieb über die Ursprünge des Schachs, gab die Spielregeln an, die bereits im Wesentlichen den heutigen entsprachen, und erstellte erstmals eine genaue Analyse der bis dahin bekannten Schacheröffnungen. Deshalb nennt man López auch den „Vater der Schachtheorie“.

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Vor allem untersuchte er die Spanische Eröffnung, die nach ihm benannt wurde (englisch: Ruy Lopez Opening). Auch mit dem Königsgambit beschäftigte er sich intensiv. Er verwendete zum ersten Mal den Ausdruck gambit. Das italienische Wort, gibt er an, entstamme ursprünglich der Ringersprache – von dare il gambetto (ein Bein stellen).

Aber López verfügte nicht nur über hervorragendes theoretisches Wissen, sondern auch über eine enorme praktische Spielstärke. Im Jahr 1575 verlor er allerdings in Madrid am Hofe von König Philipp II. den Revanchekampf gegen Leonardo da Cutri mit 2:3, nachdem er die ersten beiden Partien gewonnen hatte. López verlor auch gegen den anderen italienischen Meister Paolo Boi, so dass der italienische Triumph in diesem ersten internationalen Turnier der Schachgeschichte vollkommen war. Von nun an ging die Vormachtstellung im Schach von Spanien auf Italien über.

1616: Das Schach- oder König-Spiel (von Gustavus Selenus) | #7

Im Jahr 1616 wurde das erste Schachlehrbuch in deutscher Sprache gedruckt: “Das Schach- oder Königs-Spiel” von Gustavus Selenus. Gustavus Selenus ist ein Pseudonym für die Person des August der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Gustavus” ist ein Anagramm von “Augustus” und “Selenus” bezieht sich auf die griechische Mondgöttin Selene, verbunden mit dem lateinischen Ursprung des Namens “Lüneburg” (Quelle: Wikipedia).

Als junger Prinz hatte Augustus das Spiel wohl auf seinen Reisen nach Italien kennengelernt und zahlreiche Schachbücher des Augsburger Kaufmanns und Kunstsammlers Philipp Hainhofer erworben. Das erste Schachlehrbuch in deutscher Sprache basiert im Wesentlichen auf dem o.g. Buch von Ruy Lopez, enthält aber auch umfangreiche philosophische und historische Betrachtungen. Selenus beschreibt u.a. die bis ins 19. Jahrhundert beibehaltenen Sonderregeln im Schachdorf Ströbeck, z.B. betreffend die Bauernumwandlung.

Neben dem Schachunterricht enthielt das Buch interessante Illustrationen zeitgenössischer deutscher Schachfiguren von Jacob van der Heyden u.a. Die Verwendung für Schachfiguren zu dieser Zeit tendierte dazu, schlanke Designs mit verschachtelten Blumenkronen zu bevorzugen. Das Buch war so erfolgreich, dass Figuren dieses Musters als “Selenus-Schachspiele” bekannt wurden. Selenus-Sets wurden in Deutschland und Mitteleuropa bis etwa 1914 häufig hergestellt, als sie von dem spielbareren und stabileren Staunton-Figuren ersetzt wurden. (Quelle: Wikipedia)

1737: Essai sur le jeu des échecs (von Philipp Stamma) | #8

Philipp Stamma (ca. 1705 – 1755) war ein syrischer Schachmeister. Als erwachsener Mann wanderte er nach Europa aus, um sich dort ein Auskommen als Übersetzer und Schachspieler zu verschaffen.

Stammas Ruhm gründet auf dem von ihm verfassten Schachbuch, das im Europa des 18. Jahrhunderts in zahlreichen Ausgaben verbreitet war. Die Pariser Erstausgabe umfasste hundert Schachkompositionen. Im Jahr 1745 folgte in London eine verbesserte englische Ausgabe, The Noble Game of Chess, die zusätzlich 74 Spielanfänge enthielt.

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Das Werk knüpfte an die in den zwei Jahrhunderten zuvor unterbrochene Tradition der künstlichen Aufgaben an. Die vermittelten „Schachspiel-Geheimnisse“ sollten den Lernenden befähigen, sich auch in der praktischen Partie mit taktischen Mitteln aus schwierigen Situationen befreien zu können. In Stammas Aufgaben, die teilweise älteren Vorbildern entlehnt waren, wurden gewöhnlich Mattdrohungen gegen den weißen König aufgestellt. Diese wurden dann unter Opfern und durch eine Serie von Schachgeboten bis zum Mattschluss abgewehrt.

Unter den Eröffnungen hob er die Bedeutung des Damengambits hervor. In seinem berühmten Lehrbuch bezeichnete Philidor die Eröffnung nach Stammas Heimatstadt deshalb auch als „Gambit von Aleppo“.[6] Den Gambiteröffnungen im engeren Sinne, bei denen ein Bauer geopfert wird, war Stamma eher abgeneigt. Jedenfalls kritisierte er die Vorliebe seines Vorgängers Gioachino Greco speziell für das Königsgambit: „Niemand spielt das Gambit, sofern er nicht verlieren will oder gegen einen Anfänger spielt.“[7].

Stamma war der erste Autor, der die algebraische Notation mit Buchstaben und Zahlen anwendete. Der Erfolg seines Buchs hat vor allem in Deutschland zur Popularisierung dieser bis heute gebräuchlichen Notation beigetragen

1777: L’ analyse du jeu des échecs (von François-André Danican Philidor) | #9

François-André Danican Philidor (1726-1795) war ein französischer Komponist und galt zu seinen Lebzeiten als bester Schachspieler der Welt. Sein Werk L’ analyse du jeu des échecs nimmt eine herausragende Stellung in der Schachliteratur ein. Das Buch gilt, insbesondere wegen seiner Ausführungen zur Bauernführung, als eine Grundlegung der Schachstrategie. Es enthält auch das erste bekannte Beispiel für ein rein positionell begründetes Bauernopfer im Mittelspiel.

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Im Bereich der Eröffnung geht die Philidor-Verteidigung auf ihn zurück. Sie entsteht nach den Zügen 1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 d7–d6. Philidor vertrat die Ansicht, dass ein frühes Herausbringen der Springer die Bauernentwicklung behindere. Aus diesem Grund favorisierte er für Weiß anstelle von 2. Sg1–f3 den Zug 2. Lf1–c4. Das Läuferspiel wurde in Befolgung der Lehren Philidors eine vorherrschende Eröffnung, bis sich im 19. Jahrhundert wieder das Königsspringerspiel durchsetzte.

1795: Neue theoretisch-praktische Anweisung zum Schachspiel (von Johann Baptist Allgaier) | #10

Johann Baptist Allgaier (1763-1823) war der erste bedeutende deutsche und österreichische Schachspieler. Sein Lehrbuch in deutscher Sprache erschien 1795 in Wien. Am kaiserlichen Hof wurde damals seit Jahrhunderten das Schachspiel gepflegt. Allgaiers Bücher waren den damaligen Erzherzögen gewidmet. Das Werk enthält eine Übersicht über die zu seiner Zeit bekannten Eröffnungen; zum Schluss werden Endspiele behandelt. Bereits 1796 veröffentlichte er eine Fortsetzung mit dem Namen “Der Anweisung zum Schachspiel zweyter Theil” .

Dass das Schach auch den Weg ins österreichische Volk fand, ist zu einem großen Teil Allgaier zu verdanken.

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Allgaier kannte die Schachliteratur seiner Zeit sehr genau. Er nahm Bezug auf die Ideen Philidors und die Eröffnungssysteme der Schachschule von Modena um LolliPonziani und del Rio. Der Einfluss von Philidor blieb aber für Allgaier bestimmend, den man auch den „deutschen Philidor“ nannte.

Seine Neue theoretisch-praktische Anweisung zum Schachspiel fand schließlich im ganzen deutschen Sprachraum großen Anklang und erfuhr zu Allgaiers Lebzeiten vier Auflagen, die Überarbeitungen und Ergänzungen einschlossen. Auch nach seinem Tode wurde das Buch bis in die 1840er Jahre weiter aufgelegt (die siebte und letzte Auflage erschien 1841). Erst zu diesem Zeitpunkt hatten neuere Werke, speziell das Handbuch des Schachspiels, die Bedeutung des Allgaier-Buchs verdrängt.

Allgaiers Lehrbuch trug erheblich zur Hebung der Spielstärke deutscher und österreichischer Schachspieler bei. Einen merkbaren internationalen Einfluss konnte das Werk allerdings nicht ausüben. In England und Frankreich, wo damals der Schwerpunkt in der Entwicklung des Schachspiels ruhte, konnte die „Anweisung“, auf deutsch und in damals noch ungebräuchlicher algebraischer Notation verfasst, zu keiner Geltung gelangen. Wegweisend war die tabellarische Anordnung der Eröffnungen, die Allgaier erstmals in der dritten Auflage des Buches (1811) vornahm.

Nach ihm ist eine Variante des Königsgambits benannt, das scharfe und als sehr riskant eingeschätzte Allgaier-Gambit.

1843: Handbuch des Schachspiels (von Paul Rudolf von Bilguer) | #11

Das Handbuch des Schachspiels (umgangssprachlich der Bilguer) ist der Titel eines erstmals 1843 erschienenen Buches über Schachgeschichte, Schacheröffnungen und Schachendspiele.

Die Konzeption stammt von Paul Rudolf von Bilguer, der in den 1830er Jahren mit der Materialsammlung für das neuartige Buch begann. Nach dem frühen Tod Bilguers 1840 setzte Tassilo von Heydebrand und der Lasa Bilguers Arbeiten fort und gab das Werk 1843 unter Bilguers Namen heraus.

In der Einleitung wird zunächst die Geschichte des Schachs behandelt. Dann folgt im ersten Teil in übersichtlicher Tabellenform eine Darstellung der Schacheröffnungen nach dem damaligen Erkenntnisstand der Schachtheorie, bereichert mit Analysen der Berliner Schachschule und wichtigen Partien zu den einzelnen Varianten. Im zweiten Teil findet sich in mehreren Kapiteln eine systematische Übersicht über die Theorie der Endspiele mit genauen Analysen.

Unter der Redaktion von der Lasas erschienen 1852, 1858, 1864 und 1874 noch vier weitere Auflagen. Für die fünfte Auflage hatte von der Lasa 10.000 Partien, die in Büchern und Zeitschriften mehrerer Sprachen veröffentlicht waren, zusammengetragen. Bis zur fünften Auflage gab von der Lasa aber jeweils nur von Bilguer als Autor an.

Die sechste Auflage wurde 1880 von Constantin Schwede, die siebte 1891 von Emil Schallopp und die achte Auflage 1916 von Carl Schlechter herausgegeben. Die achte Auflage umfasste mehr als 1000 Seiten und enthielt Originalanalysen einiger der führenden zeitgenössischen Schachmeister, wie z. B. Rudolf SpielmannSiegbert Tarrasch und Richard Teichmann. Nach der achten Auflage erschienen noch Nachträge, die von Jacques Mieses (1921) und Hans Kmoch (1930) verantwortet wurden. Dieses Werk ist in einem Nachdruck aus dem Jahr 1983 im Verlag edition Olms erhältlich.

Das Handbuch des Schachspiels war weit verbreitet, und zahlreiche Schachspieler haben aus ihm gelernt. Es trug maßgeblich zur Verbreitung der algebraischen Notation bei und führte die tabellarische Darstellung der Eröffnungstheorie ein, die später von vielen Autoren übernommen wurde. Bis heute gilt das Handbuch des Schachspiels als Klassiker der Schachliteratur.

1927: Mein System (von Aron Nimzowitsch) | #12

Das Werk ist eine der frühen Arbeiten über hypermodernes Schach und führte zahlreiche damals neue Konzepte ein. “Mein System” gilt als Klassiker der Schachliteratur und prägt nach wie vor das strategische Denken von Schachbegeisterten. Das Buch ist in einer Neuauflage von 2010 erhältlich. Viele Schachmeister des vergangenen Jahrhunderts bezeichneten die Auseinandersetzung mit dem Werk als einen wichtigen Meilenstein in ihrer eigenen Entwicklung. Das Buch gliedert sich in drei Teile: Die ElementeDas Positionsspiel und den Nachtrag – Zur Geschichte der Schachrevolution 1911–1914.

In Die Elemente schreibt Nimzowitsch über die Grundlagen seines „Systems“. Als die Elemente der Schach-Strategie betrachtet er:

  1. Zentrum und Entwicklung
  2. Die offene Turmlinie
  3. Die 7. und 8. Reihe
  4. Der Freibauer
  5. Der Abtausch
  6. Die Elemente der Endspiel-Strategie
  7. Der gefesselte Stein
  8. Das Abzugsschach
  9. Die Bauernkette

Mein System” gilt als Klassiker der Schachliteratur und prägt nach wie vor das strategische Denken von Schachbegeisterten.


Weitere Quellen:

Eine noch ausführlichere Übersicht über historische Schachbücher enthält die folgende Webseite: Earliest Chess Manuscripts and Books (phpwebhosting.com)