Der Zauberlehrling (Bronstein)

Autor: David Bronstein, Tom Fürstenberg
Erscheinungsjahr: 2007
Englischer Titel: The Sorcerer´s Apprentice
Auf Amazon (Affiliate Link): Der Zauberlehrling


Original Rezension von Christian Hoethe auf amazon:

Dies ist mein absolutes Lieblingsschachbuch! Und ich brauchte sage und schreibe fünf Jahre, um dies zu „entdecken“ – denn so lange stand es fast unberührt in meinem Bücherregal! Was für eine Zeitverschwendung! 😉 Aber glücklicherweise ist es niemals zu spät, beim grossen David Bronstein in die Lehre zu gehen und Zauberlehrling zu werden!

David Bronstein ist meiner Ansicht nach eine der edelsten Schachspieler-Persönlichkeiten überhaupt, vergleichbar höchstens mit dem grossen Gentleman und seinem Freund Paul Keres! Es ist unbeschreiblich, wie warmherzig er den Leser seine eigene Geschichte offenbart, sie ihm erklärt, ihn an die Hand nimmt und ihn in die Geheimnisse seiner Partien einweiht!

Die Vorworte von Bronstein’s Freund und Co-Autor Tom Fürstenberg sowie von Bronstein’s Frau beschreiben einen liebenswerten und (leider?) oft viel zu gutgläubigen David Bronstein, dessen Gutherzigkeit oft ausgenutzt wurde. Von jüdischer Abstammung und mit einem Vater, der aus Krankheitsgründen frisch aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, entsprach Bronstein trotz seiner einzigartigen schachlichen Leistungen Ende der 1940er Jahre natürlich nicht dem Idealbild des perfekten russisch-kommunistischen Weltmeisters, wie es ein Botwinnik war.

Man kann nur mutmassen, welche Auswirkungen sein Sieg gegen Botwinnik gehabt hätte, so aber endete ihr Match mit 12:12 unentschieden, wonach der treue Kommunist Botwinnik den Titel behielt. Die Konsequenzen für Bronstein, der sich nicht einmal Co-Champion nennen durfte: Auslandsturniere wurden für ihn gestrichen, ein inländisches und unbedeutendes Turnier pro Jahr (!) sei seiner Spielstärke durchaus angemessen…

Ein anderer wäre daran vielleicht zerbrochen, nicht so Bronstein! Er spielte weiterhin sein attraktives, riskantes und experimentelles Schach, das ihn so berühmt und unter Zuschauern beliebt gemacht hat. Von seinen fantastischen Partien kann man nur lernen und sich begeistern lassen! Mit Bronstein begann die Epoche des dynamischen Schachs und er gilt zu Recht als einer der „Erfinder“ der Königsindischen Verteidigung! Auch Garry Kasparov tut seine Bewunderung für Bronstein’s riskante Spielweise in „My great predecessors 2“ wiederholt und offen kund, was sicherlich ein grosses Kompliment darstellt!

In 222 Partien wird der Leser zum „Zauberlehrling, erfährt er zudem noch viel Persönliches, auch auf Fotos, von Bronstein und dessen Familie, seinen Gedanken über das moderne Schach und über diverse andere Weltklasse-Spieler seiner Generation! Sei es, dass man dieses Buch „nur“ gelesen oder wirklich studiert hat: hinterher möchte man noch mehr über Bronstein erfahren, ihn am liebsten treffen und sich mit diesem freundlichen Mann bei einer Tasse Tee unterhalten und sich Partien von ihm zeigen lassen!

Ein herrlich offenherziges Buch eines äusserst sympatischen Mannes, der noch heute super-interessantes Schach spielt und das künstlerische Element immer über das Ergebnis gestellt hat – und dies noch immer tut! Ich kann dieses Buch nicht genug empfehlen – mir gefällt es gar noch viel besser als Tal’s viel gelobtes „Life and Games“: so ein Buch bekommt man nicht wieder und es gehört einfach in jede gute Schach-Bibliothek! Ich musste nach mancher Bronsteinischen Kombination manchmal verzückt laut auflachen, als sich die Pointe offenbarte – so schön kann Schach also sein! Einfach geniessen – es lohnt sich wirklich!

Quelle: Der Zauberlehrling : Bronstein, David, Fürstenberg, Tom: Amazon.de: Bücher

Autor: David Bronstein, Tom Fürstenberg
Erscheinungsjahr: 2007
Englischer Titel: The Sorcerer´s Apprentice
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